20.05.2016
Der Vliesstoff-Hersteller hat 26 Millionen Euro in die Erweiterung investiert. Damit einher gehen 50 neue Arbeitsplätze.
Reichenbach. 200 Meter ist sie lang, 60 Meter breit, im Schnitt
zehn Meter hoch - die neue Mega-Halle der Tenowo GmbH, die gestern feierlich
eingeweiht wurde. Das Unternehmen, das zur Hoftex-Group gehört, hat für die
Gebäudeerweiterung und die neue Vliesanlage auf der Basis modernster
Wasserstrahltechnologie rund 26 Millionen Euro investiert. Es ist die größte je
von Tenowo getätigte Einzelinvestition. Verbunden damit sind 50 neue Arbeitsplätze.
Am Standort werden damit insgesamt rund 95 Mitarbeiter beschäftigt sein.
Derzeit sind es rund 70. Die Produktion in der neuen Halle lief vor sechs
Monaten an.
Lob für Partner vor Ort
Wie Geschäftsführer Harald Stini beim Festakt ausführte, waren an
der Realisierung von Werk II Reichenbach 27 Unternehmen beteiligt, davon neun
aus der Umgebung von Reichenbach. Zum Beispiel verbaute der Elektroanlagenbau
Kessel & Georgi Heinsdorfergrund hier 100 Kilometer Elektroleitungen. In
rund zweijähriger Bauzeit wurde der 2007 eröffnete Produktionsstandort
flächenmäßig verdoppelt. Das Werk, das sieben Tage in der Woche rund um die Uhr
lief, stieß an Kapazitätsgrenzen. "Es lief einfach zu gut", so Stini.
Deshalb wurde mit Zustimmung der Eigentümerfamilien und desAufsichtsrates
erweitert. Jährlich können nun am Standort Reichenbach 50 Millionen
Quadratmeter Vlies hergestellt werden. "So ein Werk für
Spezial-Vliesstoffe hat es noch nicht gegeben", erklärte Stini. Damit
ließen sich Kundenwünsche der Automobilindustrie, aber auch in der
Filtrationstechnik und Bauindustrie noch besser erfüllen.
Binnen zehn Jahren hat Tenowo 50 Millionen Euro am Standort
Reichenbach investiert. Stini lobte die gut ausgebildeten, flexiblen
Arbeitnehmer ebenso wie die kompetente Beratung und Hilfe durch die Stadt
Reichenbach und den Vogtlandkreis. Der Planungszweckverband "Industrie-
und Gewerbegebiet Autobahnanschlussstelle Reichenbach" sicherte in einem
Kraftakt ab, dass für Tenowo durch die Reaktivierung alter Brauchwasseranlagen und
das Anlegen eines neuen Brunnens fünf Liter Wasser pro Sekunde bereitgestellt
werden.
Arbeit schafft Zukunft
Klaus Steger, Vorstandsvorsitzender der Hoftex-Group, erklärte, er
sei zum vierten Mal seit 2007 am Standort Reichenbach. Stets gaben Bauprojekte
den Anlass. "Hoffentlich nicht zum letzten Mal", sagte er. Das hörte
Vogtland-Landrat Rolf Keil (CDU) gerne und wertete die Investition als
Vertrauensbeweis. Der neue Reichenbacher OB Raphael Kürzinger (CDU) meinte:
"Was kann Besseres passieren, als gleich am fünften Tag im Amt an einer
solchen Eröffnung teilzunehmen?" Er dankte zugleich seinem Amtsvorgänger
Dieter Kießling (CDU) und erinnerte, wie nach der Wende rund 5000 Arbeitsplätze
in der Textilindustrie in Reichenbach verloren gingen und wie der Planungszeckverband
versuchte, neue Arbeitsplätze an der Autobahn zu schaffen. Inzwischen seien es
1500 an der Zahl. "Die Zeit ist vorbei, dass junge Leute wegen der Arbeit
wegziehen müssen", so Kürzinger. Tenowo Reichenbach wolle pro Jahr vier
bis sechs Textilmaschinenführer ausbilden. Das Unternehmen sei laut Stini nicht
tarifgebunden, zahle aber Haustarif.
Bei einem Rundgang durch die Mega-Halle konnten sich die Gäste die
einzelnen Produktionsschritte erklären lassen. Verarbeitet werden
verschiedenste Kunstfasern, die durch den Druck zahlloser Wasserdüsen zu einer
Vliesstruktur verschlungen werden.
Von Gerd Betka erschienen am 14.05.2016
Erläuterung zum Bild:
Durchschnitten
feierlich das Band für die neue Produktionshalle: Geschäftsführer Harald Stini,
Klaus Steger, Vorstandsvorsitzender der Hoftex-Group, Landrat Rolf Keil und
Reichenbachs OB Raphael Kürzinger (von links).